15.01.19

Ethik

Ethik

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

neben meiner Eigenschaft als Assessorenvertreterin des BDS bin ich seit einem knappen halben Jahr Mitglied des Netzwerks „Ethik“ des Deutschen Richterbundes (DRB), über dessen Tätigkeit ich an dieser Stelle gerne kurz berichten möchte.

Gleich, ob Sie bereits über langjährige Berufserfahrung verfügen oder erst vor kurzem den Beruf des Richters oder Staatsanwalts ergriffen haben: Die richterliche und staatsanwaltliche Position als ein Grundpfeiler der rechtstaatlichen Ordnung verleiht besondere Verantwortung, geht aber zugleich mit großen gesellschaftlichen Erwartungen einher. Neben komplexen rechtlichen Fragestellungen sind wir dabei regelmäßig mit ganz grundlegenden Fragen der Berufsethik konfrontiert:

Welche Aufgaben sind uns anvertraut? Welche Anforderungen stellen diese an uns? Wie werden wir ihnen im Umgang mit den Menschen, auf die unsere Arbeit Einfluss hat (z. B. Rechtsuchenden und Kollegen), gerecht? Welche Werte sind für unseren Beruf prägend? Wo können Konflikte mit diesen Werten entstehen und wie können diese gelöst werden?

Vor diesem Hintergrund versteht sich das Netzwerk „Ethik“ im DRB als Ausgangspunkt und Plattform. Auf die Formulierung von Richtlinien oder Verhaltensvorgaben wird bewusst verzichtet. Es soll vielmehr anhand von Thesen ein Diskurs über die beschriebenen ethischen Herausforderungen ermöglicht und dabei Anregungen für eine (selbst-)kritische Reflexion des Themas gegeben werden.      

Im Netzwerk „Ethik“ sind Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte aus der ganzen Bundesrepublik tätig und dabei derzeit fast alle Bereiche der ordentlichen Gerichtsbarkeit sowie der Verwaltungs- und Fachgerichtsbarkeiten vertreten, ebenso die verschiedenen Instanzen. Dies ermöglicht einen „interdisziplinären“ Gedankenaustausch zu dem im gesamten Berufsalltag gegenwärtigen Thema der richterlichen und staatsanwaltlichen Berufsethik. Dieser findet in der großen Runde ebenso wie in kleineren Arbeitsgruppen zu einzelnen Teilaspekten wie Fällen aus der Praxis“, anhand derer die Thesen diskutiert werden können, statt.  

Besonders, aber natürlich nicht nur als Assessoren kann ich Sie und Euch, liebe Kolleginnen und Kollegen, nur dazu einladen, in einen Diskurs zu dem Thema „Ethik“ einzusteigen, sei es mithilfe der Materialien des DRB zu diesem Thema (besonders dem Thesenpapier, abrufbar auf der Homepage, www.drb.de) oder auch darüber hinaus durch ein aktive Mitarbeit an unserem Netzwerk.

Interessierte Kolleginnen und Kollegen sind jederzeit herzlich willkommen!

Martina Bittenbinder

Richterin